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Senf (Gattung)
Senf (Sinapis) ist eine kleine
Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Der
Weisse Senf (Sinapis alba L.)
ist eine wichtige Nutzpflanze.
Laubblatt vom Ackersenf (Sinapis arvensis).
Vegetative Merkmale: Sinapis-Arten sind meist einjährige, selten ausdauernde,
krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 30 bis 80 cm erreichen. Die oberirdischen
Pflanzenteile können kahl oder mit einfachen Trichomen behaart sein. Der
aufrechte Stängel kann im oberen Bereich verzweigt sein.
Die wechselständig und spiralig am Stängel angeordneten
Laubblätter sind gestielt oder ungestielt und einfach oder zusammengesetzt. Die
unteren Laubblätter sind meist gestielt und die Blattspreite ist selten einfach,
sondern meist stark gebuchtet, fiederspaltig, leierförmig bis ein- oder
zweifach gefiedert. Die oberen Laubblätter besitzen kürzere bis kaum erkennbare
Stiele, wobei sie den Stängel am Ansatz nicht umfassen, und die Blattspreite
ist mehr oder weniger einfach, höchstens leicht gelappt. Der Blattrand ist
ungleich mehr oder weniger grob gezähnt.
Der
Blütenstand ist anfangs schirmtraubig, hier beim Ackersenf (Sinapis arvensis).
Blüten vom Ackersenf (Sinapis arvensis) mit vier gelben, deutlich genagelten
Kronblättern.
Blütenstand und Blüten
Die Blüten stehen in einem endständigen, anfangs
schirmtraubigen, durch eine sich bis zur Fruchtreife beträchtlich verlängernde
Blütenstandachse, später traubigen Blütenstand zusammen.
Die zwittrigen, vierzähligen Blüten der Sinapis-Arten besitzen den typischen
kreuzförmigen Aufbau der Kreuzblütler mit vierzähliger, doppelter Blütenhülle.
Die vier grünen, freien Kelchblätter sind schmal länglich bis linear und meist
ausgebreitet, selten zurückgebogen. Die vier gelben, freien Kronblätter sind
genagelt, verkehrt-eiförmig und ausgebreitet. Es sind sechs freie, fertile
Staubblätter mit länglichen Staubbeuteln vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu
einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der vier bis zwanzig Samenanlagen
enthält. Der Griffel endet in einer köpfigen oder zweilappigen Narbe. Es sind
vier nicht untereinander verwachsene Nektardrüsen vorhanden, wobei das
seitliche Paar prismatisch und flach, aber das mittlere Paar eiförmig ist.
Septum und Samen einer geöffneten Schote des Ackersenfs (Sinapis arvensis).
Fruchtstand, Früchte und Samen
Der Fruchtstand ist stark aufgelockert. Die schlanken bis
oft verdickten Fruchtstiele sind aufrecht, aufsteigend, sparrig bis
zurückgebogen. Es werden vom Stängel abstehende, lineare, lanzettliche,
längliche, stielrunde bis etwa abgeflachte und dadurch etwas vierkantigen
Schoten ausgebildet, die bei Reife zweiklappig aufplatzen.
Charakteristisch für die Gattung ist die Verlängerung der Schoten durch einen
samenlosen Fruchtschnabel. Die Klappen besitzen drei bis sieben erhabene oder
dünne bis dicke und undeutliche Nerven. Das häutige Septum ist vollständig
ausgebildet. Das Replum ist gerundet. Eine segmentierte Schote enthält zwei bis
fünf, selten zwanzig Samen in einer Reihe, wobei das letzte Segment keine oder
höchstens zwei Samen enthält.
Die meist plumpen und kugeligen, selten leicht
abgeflachten Samen besitzen eine meist fein netzartige Oberfläche. In den Samen
sind die zwei Keimblätter (Kotyledonen) längsgefaltet. Die Samen der Senfarten
zeichnen sich durch eine sehr lange Keimfähigkeit aus (40 Jahre und mehr).
Chromosomenzahlen und Inhaltsstoffe
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = selten 7, meist 9
oder 12.
Die in vielen Kreuzblütengewächsen enthaltenen Senfölglykoside
sind bei den Senfarten in hoher Konzentration vorhanden, besonders beim Weissen
Senf.
Verbreitung
Die Sinapis-Arten
stammen aus dem Mittelmeergebiet, insbesondere aus dem nördlichen Afrika. Zwei
davon strahlen weit nach Asien aus. Sie neigen zum Verwildern.
In Kultur genommene Arten sind inzwischen oft in weiten
Teilen der Welt eingebürgert. Wild wachsen die meisten Arten an offenen,
gestörten Standorten wie Brachland, Strassenrändern oder Ackerrändern.
Die geschnäbelten Schoten sind beim Weissen Senf (Sinapis alba) borstig behaart.
Die Samenkörner des Weissen Senfs (Sinapis alba).
Systematik
Die Erstveröffentlichung der Gattung Sinapis erfolgte 1753 durch Carl von
Linné in „Species Plantarum 2“, S. 668. Die Gattung Sinapis gehört zur Tribus Brassiceae in der Familie der Brassicaceae.
Zur Gattung Sinapis
gehören heute nur noch vier, früher bis sieben Arten:
Senfarten, die nicht zur Gattung Senf (Sinapis) gehören
Botanisch nicht
zur Gattung Senf (Sinapis)
gerechnet werden:
„Schwarz“, „braun“ und „weiss“ in den deutschen
Trivialnamen bezieht sich auf die Farbe der Samenkörner, die zur Herstellung
von Senf benutzt werden.
Quellen Suzanne
I. Warwick : Sinapis in
der Flora of North America,
Volume 7, 2010, S. 441: Sinapis
- Online.
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